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Gourmetica Mentiri

Techniker Krankenkasse

Eingestellt am 30. May 2005 um 21:52 Uhr » Gero Takke

Liebe Techniker Krankenkasse,

zuerst moechte ich mich vorstellen: mein Name ist Gero Takke. Ich bin nicht sonderlich alt, aber ich bin trotzdem bei Ihnen versichert. Ich weiss nicht, was einen guten Kunden einer Krankenkasse ausmacht. Ich stelle mir in meinem eigenen zugegeben begrenzten Horizont aber durchaus vor, ein guter Kunde zu sein. Ich wuesste nicht, weswegen ich mir in krankenkassigen Hinsichten Vorwuerfe machen sollte. Auch meine Zaehne habe ich mindestens 2 Mal am Tage geputzt. Na gut, ich gebe zu, es hat ein paar Ausnahmen gegeben. Aber ich war jung, ich hatte meine Zahnbuerste irgendwo im Rucksack und das Wasser war so weit entfernt. Ausserdem esse ich aus Prinzip keine Suessigkeiten. Mir wurde zumindest in der Schule immer erzaehlt, dass das der Hauptgrund fuer Karies sei. Meine Lehrerin in Biologie hiess uebrigens Frau Katzer. Fast, wie eine maennliche Katze heissen wuerde, wenn sie nicht Kater hiesse. Ich habe auch schwere Zeiten hinter mir. Speziell in finanzieller Hinsicht, als ich aufgrund der Einberufung zum Zivildienst meine Anstellung verloren habe, und gezwungen war, freiberuflich zu arbeiten. Ich war zu dieser Zeit "freiwillig" versichert und habe ueber 500 Mark an Versicherungsbeitrag monatlich bezahlt - knapp ein Viertel meines monatlichen Einkommens.

Nicht einen Monat habe ich ausgesetzt, und das sogar, als mir die letzten 1,5 Monate ueberhaupt kein Gehalt mehr zugestanden wurde. Manchmal denke ich daran, wie es meinem damaligen Chef so im Gefaengnis ergangen sein muss. Und ob ich vielleicht mitschuldig war. Und ob meine Nicht-Bezahlung meine gerechte Strafe darstellt.

Vielleicht ist das, was gerade passiert, die gerechte Strafe fuer mich.

Vielleicht ist es gerecht, dass ich 2 Jahre lang keinen Urlaub hatte, beide Sylvester und Weihnachten durchgearbeitet habe. Vielleicht sind die 500 Euro Soll auf meinem Konto wirklich, was mir zusteht. Vielleicht sollte ich dankbar sein, dass Sie in Ihrer nahezu grenzenlosen Grossmuetigkeit 230 Euro und 54 Cent der anstehenden Verkronung meiner beiden Zaehne beisteuern wollen. Die 600 Euro, die ich selbst uebernehmen soll wirken so viel erreichbarer, seit ich weiss, dass Sie mir beistehen wollen.

Vielleicht sollte ich die 600 Euro zahlen, Ihre 230 Euro und 54 Cent dankend annehmen und weiterhin ein hilfsbereiter, wohlschaffender Mitbuerger sein.

Aber wenn ich es mir recht ueberlege, koennen Sie sich mit Ihren verdammten 230 Euro und 54 Cent Ihren stinkenden, unhoeflichen, rationalisierten, solidarischen Arsch abwischen -- sofern man bei einer juristischen Person von einem Arsch sprechen kann.

Ich gestehe, ich habe gegessen. Ich habe voller Inbrunst in diese Mohrruebe gebissen. UND ICH WUERDE ES WIEDER TUN.

Mit freundlichen Gruessen,
Gero Takke


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