SELF Treffen 2004 - ein Erfahrungsbericht aus Dresden | 06.09.2004
Freitag - die Ankunft
Irgendwann gegen 15:00 Uhr bin ich hier in Bamberg von Thoralf abgeholt worden.
Ich hatte ihn noch nie gesehen, und er mich auch nicht. Natürlich haben wir uns
gegenseitig auch nicht beschrieben, und ich hatte eigentlich gedacht dass er
erst einmal alle Männer vor dem Bahnhof fragen muss, ob sie Jeena heißen. Das
wäre bestimmt lustig geworden ;). Er kam dann aber irgendwie doch zielstrebig
auf mich zu und fragte nur mich. Irgendwie musste ich wohl eine SELF-Ausstrahlung
gehabt haben.
Wir packten also meinen Rucksack ein und es ging innerhalb von drei Stunden von Bamberg nach Dresden, wo wir uns zwar erst einmal verfahren hatten, nach einem kurzen Telefonat aber dann doch recht flott das Hostel »Mondpalast« gefunden hatten. Ein Parkplatz war dann auch gleich gefunden und wir stiefelten ins Hostel rein. Dort saßen aber dann auch schon ein paar unterschiedliche Gruppen an verschiedenen Tischen.
So jetzt kannte weder ich noch der Thoralf irgendjemanden von diesen verschiedenen Gruppen persönlich oder haben jemanden auf einem Bild gesehen. Nicht einmal an den Stimmen konnten wir jemanden erkennen. Doch da der Typ in der Mitte - ja genau der! - ist das nicht Stefan Münz? Jo genau, das ist er, ich habe ihn doch auf einem Bild vom DevTreffen bei dieser Vereinsgründung gesehen. Also da sind wir richtig.
Also in Richtung dieser Tische gelaufen, Thoralf hinterher. Alle gucken uns an und sagen nichts - wir sagen auch nichts und gucken sie an. Eine halbe Minute Stille - »Hi, ich bin der Jeena, und wir wollten hier irgendwie einchecken oder so?«. Fragende Gesichter, und auf einmal - »ahh alles klar, dort könnt ihr einchecken, willkommen hier!«. Gut wir sind richtig :) - Großes Händeschütteln. Danach checkten wir ein und haben unsere Sachen auf die Zimmer gebracht.
Erstes kennenlernen
Nachdem wir wieder herunterkamen saßen auch schon noch ein paar Leute mehr am Tisch. Wir setzten uns also ganz rechts hin wo es noch freie Plätze gab. Dort - wie wir später herausgefunden haben - saß dann Chräcker mit seiner Frau Anke, Elya, Christian Kruse und die Daniela. So langsam kam man ins Gespräch, welches zu diesem Zeitpunkt eigentlich nur darum ging, wer wen eventuell noch kennt, oder wer dies oder das sein könnte (was im übrigen das ganze Wochenende so weiter ging...).
Am Elbufer
Nachdem dann alle eingetroffen waren ging es runter zum Elbufer - Grillen war angesagt. Einbecker hat fünf Kästen Bier besorgt und noch einige Flaschen Wein. Natürlich auch Grillfleisch und Salate. Es gab auch zwei Billiggrills, die aber ihre Funktion zu unserer vollsten Zufriedenheit erfüllt haben (wenn man mal von den riesigen Qualmwolken über Dresden absieht, aber die Feuerwehr war zum Glück anderweitig beschäftigt). So unterhielten wir uns dort stehend oder auf Decken sitzend und liegend, Bier trinkend und das Essen genießend bis es dunkel wurde und noch länger :).
Der Ausblick war faszinierend, denn auf der anderen Seite des Ufers lag die stimmungsvoll angestrahlte Altstadt von Dresden. Da hatten Tobias und Antje wirklich ein wunderschönes Plätzchen für uns herausgesucht. Irgendwann mitten in der Nacht habe ich mit Raik beschlossen, dass wir doch noch jeder ein Steak essen wollten. Als wir diese auf den Grill draufschmissen, schlossen sich uns auch andere, die wohl noch Hunger hatten, an. Leider war der Grill schon fast aus, so dass wir ihn noch einmal von vorne anzünden mussten. Das wiederum hat so lange gedauert, dass alle anderen schon gingen. Wir blieben also da um unsere Steaks doch zu essen. Mit viel Grillanzünder, und ein wenig mehr Holzkohle, haben wir sie dann aber so stark gegrillt, dass sie schon total schwarz waren, und nur noch nach Asche schmeckten. Es knisterte überall in den Zähnen, so dass wir dann die letzten Steaks an die Fische in der Elbe verfüttern mussten.
Auf dem langen Weg ins Hostel zurück haben wir uns zwar ein wenig verlaufen, es dann aber dennoch gefunden. Wir haben sogar daran gedacht, den Grill bis zum Auto vom Einbecker mitzunehmen. Wir haben dann im Nachhinein auch erfahren, dass einige noch mitten in der Nacht in andere Kneipen gezogen sind. Insgesamt ein feuchtfröhlicher Freitag Abend.
Wir stören
Als ich und Raik wieder im Hostel waren wollten wir uns die Küche und den Aufenhaltsraum mal näher anschauen. Wir gingen dort also rein und machten das Licht an. Interessiert haben wir uns den Raum mit den Stühlen und Tischen - in den eine große Gruppe Menschen reinpasst - angeschaut, als plötzlich eine Männerstimme aus der Küche uns auffordert: »Könntet ihr bitte das Licht wieder ausmachen?«. Wir drehen uns um und sehen einen älteren Mann - so zwischen 40 und 540 Jahre alt. Er sitzt auf dem Mülleimer, freier Oberkörper, die Hand im Schritt, und die Unterhose runtergezogen bis zu den Knöcheln ... Wir sagen OK, gehen raus und machen das Licht aus.
Lange Gespräche (Elya erzählt)
Ein kleines Grüppchen mit Antje, Stefan, Thomas J.S., Thomas W. und elya wollte nur noch einen kleinen »Absacker« im Mondpalast nehmen, der dann in ein längeres Fachgespräch mit »Sex on the Beach« ausartete. Elya wurde es um halb drei Uhr morgens beim Thema XSLT-FO definitiv zu bunt, und sie zog sich auf ihr »Mädchenzimmer« zurück, wo die vier Zimmergenossen eine Stunde später extremst rücksichtsvoll ihre Betten bauten.
Kneipentour (Jan erzählt)
Ohne auf ein paar grillwillige Selfer zu warten und ohne schon schlafen gehen zu wollen, hat sich eine kleine Gruppe jüngerer Selfer (Hallo Roman ;-) noch auf eine kurze Kneipentour gemacht. Die dresdener Neustadt ist dafuer exorbitant gut geeignet. Gemütliche Kneipen, Bars und Musiklokale mit guten Bieren und fairen Preisen laden zum lange Feiern ein. So gegen sechs war dann aber auch Schluss, als von uns keiner mehr den Nerv hatte, auf die Eröffnung des Frühstuecksbüffets um acht zu warten.
Samstag - Sightseeing in Dresden
Samstag früh bin ich gegen 9:00 Uhr aufgewacht. Da waren auch schon einige unten beim Frühstück, zu denen ich mich dann auch dazu gesellt habe. Mit der Zeit kannte man immer mehr Namen und konnte die Leute auch mit dem richtigen ansprechen. Sehr interessant war es zu erfahren, dass man sich im Schätzen des Alters der Leute vor dem Treffen um bis zu zwanzig Jahre (rauf und/oder runter) geirrt hatte. Auch neu für mich war es zu erfahren, dass einige der »Nicknames« eigentlich auch die richtigen bürgerlichen Namen waren.
Auf in die Innenstadt
Gegen 11:00 Uhr wollten wir eigentlich losziehen, um uns die Stadt Dresden ein
wenig näher anzusehen. Doch einige fehlten noch, wie zum Beispiel Raik, den ich
erst einmal selbst behutsam aufwecken musste, damit er nicht den ganzen Tag
verschläft ;-). Gemeinsam ging es dann in Richtung Elbe und dann über die Brücke
in die Innenstadt. Sehr amüsiert hat uns dann der rießige Spruch auf der Wand:
»STOPPT STOIBA«, oder auch ein Plakat der CDU Politikerin Friederike de Haas.
Dort sahen wir sehr vieles, was es aber war habe ich leider alles schon wieder
vergessen (Christoph Schnauß hat die Bilder
von Henryk aber schon beschriftet). Ach, eine
Sache ist mir im Gedächtnis geblieben: die neu aufgebaute Frauenkirche. Dort
trafen wir dann auch Marlies. Nachdem sie jedem von uns die Hand geschüttelt hatte
war ich auch an der Reihe, Stefan stellte mich ihr als Jeena Paradies vor, sie
guckte erstaunt und sagte: »Und ich dachte immer du wärst ein Mädchen, deshalb
war ich immer so freundlich zu dir.« (Mal sehen, wie sie in Zukunft zu mir
ist...).
Wir verbrachten also den Mittag und den Nachmittag mit Sightseeing. In der Zwischenzeit haben wir uns auch in einem Café gestärkt und ausgeruht. So gegen halb drei trennten wir uns in drei Gruppen. Die eine ging auf eine dreiviertelstündige Tour durch die Frauenkirche, die andere ging auf eine Schiffsreise auf der Elbe - die um die zwei Stunden gedauert hatte - und ich, Thoralf, CK und Daniela haben uns einen Karstadt gesucht wo wir uns dann endlich zu vernünftigen Preisen was zu Trinken kaufen konnten :).
Auf dem Dampfer (Elya erzählt)
Eine Dampfmaschine, blitzblank poliert und wie von Märklin trieb den historischen
Schaufelraddampfer die Elbe rauf und schonte so unsere ebenfalls dampfenden Füße.
Der Reiseleiter war ein hoch motivierter Dresdner Lokalpatriot, zumindest soweit
man ihm nicht beim Sprechen zusah. Christoph S. ergänzte seine offiziellen
Informationen noch um die eine oder andere saftige Anekdote. Achja, Christoph:
wutki-chalupka ist angeblich der Orginial-russische Stamm für die »Saloppe«.
Heißt soviel wie »Schnapskate« (paßte abends auch für die Bar im Mondpalast).
Flußaufwärts des Blauen Wunders stand der für einen Euro zu kaufende Fernsehturm,
eine schicke Immobilie, die wir uns für SELFHtml kaufen könnten, um einen
repräsentativen Serverraum einzurichten. Dann reisen die Fans von überallher
an und können sie ehrfurchtsvoll und mit dem gebührenden Sicherheitsabstand
besichtigen. Und natürlich die Aussicht ;-) Abends planten wir dann noch die
Wasserrutsche vom Turm in die Elbe dazu, und berechneten die entsprechenden
Amortisationsraten. Oder so.
In der Frauenkirche (Jan erzählt)
Der Weg in den Wiederaufbau der Frauenkirche führt zunächst
in das Kellergewölbe, die sogenannte Unterkirche, die bereits fertiggestellt
und fleissig benutzt wird. In der Mitte (In der Frauenkirche, einer sog.
Lutherkirche ist alles Zentral um den Mittelpunkt, den Ort der Predigt,
ausgerichtet.) hat eine elf Tonnen schwerer massiv-steinerner Altar seinen Platz
gefunden, der, schwarz, im starken Kontrast zum sonst recht hellen Elbsandstein
steht.
Es war recht voll und uns blieben ein paar Stühle in den hinteren Reihen über, die zwei von uns noch später kommenden älteren Besuchern überlassen haben. Dann hörten wir einen kurzen Vortrag über die Geschichte und Enstehung der Kirche, gefolgt von einem Informationsfilm, der das riesengroße Projekt des Wiederaufbaus dokumentiert hat. Dann war die Zeit auch schon über und wir sind wieder rüber in Neustad geschlendert um das Tiki unsicher zu machen.
In der Eisdiele
Nach der Tour in der Frauenkirche trafen wir die erste Gruppe wieder und beschlossen so langsam in Richtung Mondpalast zu pilgern. Während dieser Pilgerreise kamen einige auf die Idee noch Eis zu essen. Also auf zum Tiki in der Nähe des Mondpalastes. Dort gab es dann sehr gutes Eis, und Thoralf nahm die männliche Bedienung so auf den Arm, dass er fast befürchten musste, gar kein Eis zu bekommen. Glücklicherweise hat dieser das aber nicht so ernst genommen und auch unseren Thoralf bedient.
Bagels im Park
Abends trafen wir dann die Gruppe, die mit dem Schiff unterwegs war, im Mondpalast, um in den Park aufzubrechen, denn dort sollten wir dann unser Abendessen zu uns nehmen - belegte Bagels.
Gemütliches und lustiges Beisammensitzen
Gestärkt, aber auch von Mücken
zerstochen, kehrten wir beim Anbruch der Dunkelheit zum Mondpalast zurück, wo
schon Tische für uns reserviert waren (»Merci de fumer«).
Der letzte Abend hat also begonnen. Alle saßen nun da und unterhielten sich
angeregt. Die einen über Computer, die anderen über Das Forum, wieder die
anderen über ihre Jobs, einiges an Genussmitteln (Cocktails zum VIP-Preis)
floss durch die trockenen Kehlen, und ich habe mich mit CK über unsere Kindheit
auf dem Lande, die Zeit bei der Bundeswehr und auch allgemein über unsere
bisherigen Leben unterhalten. Es war sehr sehr witzig und wir haben festgestellt
dass man eigentlich überall auf dem Land eine ähnliche Kinheit hat, in der man
große Tiere ärgert, mit Feuer spielt und noch andere Sachen macht, an die
Stadtkinder gar nicht denken würden. So ging es dann den ganzen Abend bis ich
gegen halb drei schlafen gegangen bin. Da schon einige früh fahren wollten habe
ich CK beauftragt mich sobald er angekommen ist - er schlief beim Einbecker -
mich zu wecken.
Sonntag - Frühstücken und Abreise
Es kam wie es kommen musste, CK weckte mich erst kurz vor zehn Uhr. Da waren leider schon einige Leute weg. Nichtsdestotrotz frühstückten wir noch einmal ganz gemütlich fast alle zusammen. Reden beherschte eigentlich das ganze Wochenende, nachdem sonst ja immer nur schreiben und lesen konnte. Thoralf und ich verabschiedeten sich dann so gegen 11:30 Uhr, und brachen auf in Richtung Heimat.
Fazit
Ein kleines Fazit noch zum Schluss. Im Forum und im Chat hat man so seine Vorstellungen wie jemand eigentlich so im richtigen Leben sein könnte. Einige erfüllen diese Erwartungen ganz gut, andere wiederum gar nicht. Genau so ist es beim Alter, Auftreten und sich wichtig fühlen ;). Es gibt Leute, die geschrieben arrogant rüberkommen und dabei real sehr liebe Menschen sind, es gibt andere die wie Plappermäuler rüberkommen und dann absolut die stillsten sind.
Es war ein sehr schönes Wochenende, welches ich jedem, der sich zur Community zugehörig fühlt, empfehlen kann. Es geht ins Geld und die Nächte sind kurz, aber es war einfach grandios. Danke noch mal im Namen aller Besucher an die Organisatoren Einbecker und Antje - Ihr habt das super organisiert!
Jeena Paradies
Es gibt drei Bildergallerien vom diesjährigen Treffen:
Kommentare
Kommentare geschlossen
René aus Dresden schrieb am 22.01.2005
ich wollte auch erst vorbeischauen - aber ich war dann gerade noch im Urlaub gewesen. Gibt es 2005 auch wieder ein SELF-Treffen?
Jeena Paradies aus Burgpreppach schrieb am 22.01.2005
Klar, so weit ich weiß schon. Ich habe mir letztes Jahr vorgenommen dieses Jahr von Schweden aus herunter zu kommen. Nur hoffe ich dass es nicht allzu weit südlich sein wird, am besten in Rostock, da habe ich es nciht weit ;-)
Jeena
Marlies schrieb am 13.03.2005
Hallo Ihr beiden,
seit dem ersten Treffen am Schliersee (1999) sind zwar schon einige Adventskalender ausgefallen, das Forum wurde geschlossen, aber noch kein Treffen ist ins Wasser gefallen, obwohl sie traditionsgemäß an einem stattfinden (zumindest meistens ;-) )
Marlies