Auswanderung nach Schweden ging glatt über die Bühne | 14.02.2005

Schwedische Fahne

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Nun, wie schon öfter erwähnt bin ich hier in Schweden angekommen. Hier nun der vollständige Bericht und ein paar Zukunftsaussichten. Ich hoffe ihr bleibt mir trotz des Körperlichen Umzuges dennoch als Leser erhalten :-)

Die Fahrt

Los ging es so gegen 11:00 Uhr in Burgpreppach (Unterfranken). Wir konnten mit meinem Vater gut bis nach Rostock – also an Hof, Leipzig, Halle, Leuna vorbei – mit nur zwei Pausen durchfahren. In Burgpreppach hat es noch geschneit, aber ab Leipzig hatten wir strahlend blauen Himmel und auch keinen Schnee.

Der Tunnel

In Rostock hatten wir noch etwa zwei Stunden bis wir uns überhaupt in die Schlange zur Fähre anstellen durften. Damit uns nicht kalt wird hatten wir den Motor angeschmissen, und damit der Motor nicht sinnlos läuft sind wir ein wenig durch Rostock gefahren um uns Rostock bei Nacht anzuschauen.

Plötzlich kam ein Schild: Tunnel - Maut. Dann kam ein kurzer Tunnel und keine Möglichkeit zu Wenden, aber auch keine Mauthäuschen. Also bin ich durchgefahren. Am anderen Ende waren sie und verlangten gleich drei Euro für die 150m Tunnel. So treibt man auch Geld in die Kassen.

Auf der Fähre

Da eine Koje hin und zurück gleich 180,- EUR mehr gekostet hätte (Die Fahrt an sich mit Auto aber nur 144,- EUR) haben wir uns entschieden als Nichtraucher im Raucherzimmer zu übernachten, denn dort gab es schöne Sessel in denen man eigentlich schön schlafen konnte.

Doch wie das Leben so spielt trafen wir auf der Fähre zwei Polen, die gerade auf dem Weg zur Arbeit nach Norwegen waren. In Polen herrscht nämlich ca. 22% Arbeitslosigkeit. Also haben wir uns die ganze Nacht mit ihnen über Gott und die Welt unterhalten anstatt zu schlafen.

Man merkt, dass Leute die ein wenig in der Welt herumkommen einen viel breiteren Gedankenhorizont haben als die, die das ganze Leben in einem kleinen Dorf bei ihren Eltern wohnen. So auch diese zwei, die nicht in den festgefahrenen polnischen Konventionen dachten wie viele meiner Verwandten in Polen sondern einfach mit offenen Augen durch die Welt gehen.

Landkarte von Südschweden

Ankunft in Varberg

Nach der Fähre, auf der wir ca. sechs Stunden verbracht hatten, hatten wir noch 400km vor uns, die wir mit zwei Pausen innerhalb von vier Stunden zurücklegen konnten. Irgendwie hatte ich den Zettel mit der neuen Adresse und der Handynummer meiner Frau verschlampt und so blieb uns nichts anderes übrig als sich darauf zu verlassen, dass ich – nach einmaligem Besuch der Wohnung – diese aus dem Kopf wiederfinde. Glücklicherweise habe ich doch ein recht gutes Wegegedächtnis und so haben wir die Wohnung schon innerhalb einer halben Stunde gefunden.

In meinem neuen Zuhause wurde ich von meinen zwei Mädels stürmisch empfangen, und wir fingen nach einer kurzen Pause an alles aus dem Kleinbus auszuladen. Das wiederum hat uns satte zwei oder drei Stunden gekostet. Was in einen solchen Kleinbus alles rein passt – erstaunlich.

Der erste Tag

Der erste war schon sehr stressig, alles musste ausgeladen werden, dann haben wir noch in einem Second Hand Laden die Möbel gekauft alles aufgestellt und so weiter. Aber es war schön wieder bei meiner Familie zu sein. Meinen Vater haben wir fast den ganzen Tag schlafen lassen weil er dann am nächsten Morgen schon um 03:30 Uhr aufstehen musste um um 7:00 Uhr in Trelleborg auf der Fähre zu sein. Ab diesem Zeitpunkt war ich hier als einziger Deutscher den ich kenne auf mich alleine gestellt.

Was mir hier gleich auffiel

Bürokratie

Dieses Wort kennen die hier anscheinend fast gar nicht. Wir haben am gleichen Tag als ich ankam Telefon bei der Telefongesellschaft »Telia« bestellt. Das war so gegen 15:00 Uhr als wir unterwegs in der Stadt waren. Als wir dann gegen 18:00 Uhr zu Hause ankamen und ich das Telefon probeweise einstöpselte konnte ich sofort mit meiner Mutter in Deutschland telefonieren! Nicht einmal drei Stunden hat es gedauert bis wir hier in der Wohnung einen Festnetz-Telefonanschluss hatten. Warum dauert das dann bei Arcor mehr als sechs Wochen?!

Datenschutz

So etwas hat natürlich seinen Preis, und der heißt in Schweden: Datenschutz. Mit der Geburt bekommt man eine Nummer die man dann selbst ist. Somit ist es sehr leicht seinen Namen vollständig zu ändern, Geschäfte per Telefon abzuschließen usw. Man gibt nur seine Personennummer an und schon bekommt der gegenüber Name, Geburtsdatum, Adresse und was weiß ich noch alles auf seinem Bildschirm angezeigt.

So genau weiß das hier anscheinend keiner was da alles abgespeichert ist. Es scheint den Leuten hier auch irgendwie egal zu sein, nur ich bekomme immer wieder dieses komische Big Brother Gefühl.

Dreck

Schon wärend der ersten Pause auf dem Weg von der Fähre nach Varberg ist uns beiden aufgefallen wie viel Dreck und Müll überall auf der Straße und im Graben liegt. Irgendwie ist das in Deutschland viel sauberer. Entweder werfen die Leute in Deutschland nichts auf die Straße oder hier sammelt es einfach keiner auf.

Wenn Schnee herunterfällt wird auch nicht gesalzen wie in Deutschland sondern es wird so eine Art sandige Erde auf die Straßen und Gehsteige gekippt. Das ist auf jeden Fall Umweltschonender als Salz. Doch leider bleibt der Dreck auch liegen wenn es keinen Schnee mehr gibt. Somit sehen die Straßen und Gehsteige hier immer dreckig aus.

Zukunft

Wie ich schon mehrmals angekündigt habe, habe ich vor diese Seite nach und nach in das Englische zu überführen. Aus dem einfachen Grund weil meine zukünftigen schwedischen Bekannten und Freunde wohl nicht der deutschen Sprache mächtig sein werden, aber sehr viele Deutsche und Schweden können Englisch zumindest lesen und verstehen. Anfangen werde ich mit der Wohnungs Einweihungsfeier, die wir am 19.02. veranstalten werden.

Ich denke ich werde so anfangen, dass erst einmal nur sehr persönliche Beiträge auf Englisch verfasst werden, die auch wirklich meist nur die Leute hier interessieren. Nach und nach werden es dann immer mehr englische Einträge. Ich bin schon gespannt wie das funktionieren wird.

So nun ist aber genug Geschrieben worden, aber vielleicht noch eines. Ich mache die nächsten Tage mal ein kleines Photoblog hier auf in dem ich Bilder von Sachen posten will, die mir dadurch auffallen, weil sie irgendwie anders sind als wie ich es bisher in Deutschland und Polen gekannt habe. Ich denke es wird ziemlich interessant für Schweden–Interessierte mal einen optischen Einblick in die Schwedische Kultur zu erhalten. Allerdings muss ich erst mal ein kleines Script oder so schreiben das mir die Veröffentlichung vereinfacht.

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