Wiederlegung der "Widerlegung der Argumente für das Impfen" 28. September 2012 um 21:26 Uhr / Censure
Heute habe ich beim Kinderdok wieder einen Artikel gelesen bei dem ich wieder einmal nur mit dem Kopf schütteln konnte.
Da ich dann auch noch mitbekommen habe dass jemand in meinem Bekanntenkreis jungen Eltern empfielt ihre Kinder nicht zu Impfen und ich das für völlig verantwortungslos halte habe ich mich aufgemacht um mich über die Argumente der Impfgegner zu informieren, damit ich bei einer etwaigen Diskussion nicht völlig Ahnungslos dastehe und den verdrehten Argumenten ausgeliefert werde.
Dabei bin ich auf eine Webseite gestoßen, die die Argumente für das Impfen zu wiederlegen versucht.
Im folgenden werde ich den Text von der Webseite langsam durchgehen und kommentieren. Dabei werde ich versuchen die Grundthesen davon verkürzt zu zitieren um darauf eingehen zu können. Den kompletten Text sollte man aber dennoch mal durchlesen.
Krankheiten wurden durch Impfungen ausgerottet?

… Zum Beispiel beweist Dr. med. G. Buchwald nun schon seit 40 Jahren zweifelsfrei die Nutzlosigkeit und die Schädlichkeit der Impfungen. … Dabei sieht man in jedem Diagramm deutlich, dass der Rückgang der Krankheitsfälle sich unbeeinflusst vom Einsetzten der Massenimpfungen fortsetzt. Die meisten Krankheiten sind durch verbesserte hygienische Bedingungen zurückgegangen, noch vor dem Einsetzen der Massenimpfungen.
Da fällt mir doch gleich die Polio (Kinderlämung) Impfung ein, und da auch der Interessante Fall dass die DDR diese Impfung 2 Jahre früher, also 1960, eingeführt hat als die BRD die sie 1962 eingeführt hat. Schauen wir uns dazu mal die Zahlen der Neuerkrankungen vorher und nachher in diesen zwei ländern an:
Jahr | 1957 | 1958 | 1959 | 1960 | 1961 | 1962 | 1964 | 1965 | 1966 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
BRD | 2402 | 1750 | 2114 | 4198 | 5673 | 296 | 54 | 48 | 17 |
DDR | 1596 | 958 | 958 | 126 | 4 | 2 | 0 | 1 | 2 |
Viel Deutlicher kann es meiner Meinung nach kaum werden. In jedem dieser Länder ist ab dem Jahr in dem die Impfung eingeführt wurde die Anzahl der Neuerkrankungen um 99% gesunken. Das kann man beim besten Willen nicht mit verbesserten hygienischen Bedingungen erklären, vor allem nicht die Verzögerung von exakt zwei Jahren in der BRD. In ländern die bis heute nicht impfen treibt die Krankeit weiter unverändert ihr Unwesen.
Impfen schützt uns vor Krankheiten!
Die WHO-Weltgesundheitsorganisation führte zum Beispiel von 1968 bis 1971 einen riesigen Impftest in Indien durch. Dort wurden in einem großen Areal 364.000 Menschen gegen TBC geimpft. … Die WHO beendete die Studie und kam wortwörtlich zum Ergebnis, dass die Schutzwirkung gleich 0 Prozent ist.
Tatsächlich gibt es diese Studie, sie ist tatsächlich zu diesem Ergebniss gekommen und es war auch keine schlechte oder gefakte Studie, im Gegenteil sie war völlig ordnungsgemäß durchgeführt worden.
Leider wurde im Text aber darauf verzichtet zu Erklären dass der Impfstoff der benutzt wurde je nach geographischer Lage unterschiedlich wirkt, es scheint je näher man dem Equator kommt desto weniger effektiv wird er, Ursachen dafür gibt es verschiedene und sie sind nicht ganz so einfach zu verstehen. Angefangen von den unterschiedlichen Genen im Rohmaterial das für die Herstellung benutzt wurde über die unterschiedlichen Gene in der Bevölkerung, die Wechselwirkungen mit anderen Krankheiten bis zur unterschiedlichen Belastung durch das UV-Licht.
In nördlicheren Ländern wie z.b. Großbritanien wirkt sie konsistent bei 60% bis 80% der Geimpften, dies wurde leider nicht mit einem einzigen Wort erwähnt, warum?
Zudem sind Krankheiten meist in 2 – 3 Wochen auskuriert, Impfschäden haben Sie lebenslänglich!
Anscheinend hat der Autor noch nie jemanden kennengelernt der wegen Kinderlämung sein ganzes Leben im Rollstuhl verbracht hat. Darüber hinaus, die Krankheiten töten sehr viele Kinder und Menschen, das wird hier geschickt ausgeblendet, warum?
Es ist doch wissenschaftlich längst bewiesen dass Impfen uns vor Krankheiten schützt!
Leider ist uns die Wissenschaft bis heute diesen Beweis schuldig geblieben.
Hier benutzt man das falsche Wort um zu suggerieren dass die Wissenschafft keine Ahnung hat was sie da tut und nur mit Vermutungen hantiert. Es kann gar keinen "Wissenschaftlichen Beweis" im Sinne von wie in der Mathematik dafür geben, das liegt in der Natur der Sache. Mich erinnert das stark an Evolutionsleugner die sagen dass Evolution ja "nur" eine Theorie wäre, ohne zu merken dass das Wort in Wissenschaftlerkreisen etwas völlig anderes bedeutet als sie es gewohnt sind, denn Gravitation ist auch "nur" eine Theorie …

Es gibt aber den Nachweis (siehe weiter oben die Polio Impfung DDR vs. BRD) dass Impfungen mit einer hohen Warscheinlichkeit Funktionieren. Einen Nachweis liefern kann man mit Hilfe von Statistiken und von diesen gibt es nun mehr als genügend.
Ein ähnliches Problem hat die Teilchenphysik mit dem Higgs Boson. Man kann es nicht direkt beobachten, man kann nur indirekt mit Hilfe von Statistiken darauf schließen dass es dieses Teilchen gibt. Jetzt bei 5,9 Sigma; das Experiment hätte demnach lediglich mit einer Wahrscheinlichkeit von 1 zu 550 Millionen das gemessene Ergebnis geliefert, würde das Higgs-Boson nicht existieren; hat man sich darauf geeinigt sagen zu können dass man nachweisen konnte dass es das Higgs Boson gibt.
Es gibt kaum Nebenwirkungen. Die Vorteile überwiegen die Nachteile bei weitem!
Überlegen Sie einmal, wann ein Impfschaden als offiziell anerkannt gilt. Sie können als Eltern genau erkannt haben, dass der Impfung ein Schaden folgte, sie werden aber viel Zeit und Geld brauchen, um dies mit Hilfe von Gerichten als anerkannten Impfschaden durchzusetzen. Erst dann taucht er in der Statistik auf. Sehen Sie nur in Ihren Bekanntenkreis, welche Probleme Kinder nach den Impfungen haben. Man weiß inzwischen sehr genau, welche Schäden von welcher Impfung kommen.
Hier geht man so weit ich verstehe überhaupt nicht auf das Argument ein. Die Vorteile dass praktisch niemand mehr an diesen Krankheiten stirbt weil keiner mehr daran leidet übersteigen tatsächlich bei weitem die Nachteile dass in seltensten Fällen ein Impfschaden davon getragen wird.
Die neuen "modernen" Impfstoffe sind gut verträglich!
- Schädliche Substanzen wie Formaldehyd sind in Möbeln verboten, in Impfstoffen aber erlaubt.
- Auch der Zusatzstoff Phenolrot ist in Nahrungsmitteln verboten aber in Impfstoffen erlaubt.
- …
Ich werde sicherlich nicht meine Hand ins Feuer für die Pharmaindustrie legen und kann mir sehr gut vorstellen dass da einiges im Argen sein kann was die Produktion angeht. Dennoch wie immer in der Medizin gilt: Die Dosis macht das Gift!
Übrigens, nur um mal aufzuzeigen wie schlecht recherchiert der Artikel ist:
- Formaldehyd ist überhaupt nicht in Möbeln verboten, auch nicht in Textilien (Bekleidung), für Babykleidung z.b. gillt eine Bestimmungsgrenze von 20 mg/kg.
- Formaldehyd ist völlig aus der Produktion der modernen Impfstoffe herausgenommen worden. Es war auch nicht als Wirkungsverstärker eingesetzt, sondern wurde zum Inaktivieren (Abtöten) der Krankheitserreger verwendet und dann wieder in vielen Reinigungsschritten entfernt.
- Noch interessanter ist da nur noch die Tatsache dass der menschliche Körper täglich bis zu 50 gr Formaldehyd bildet und verstoffwechselt, und auch der Autor ist daran wohl nicht gestorben.
Ich muss ehrlich zugeben dass mich wegen der vielen offensichtlichen Lügen, Verdrehungen der Tatsachen und dem offensichtlichen Unwissen des Autors langsam der Elan verlässt hier noch weiter zu analysieren. Es ist nämlich sehr mühsam nach Quellen zu suchen wenn man so offensichtlich sieht dass die Gegenseite ihre Argumente aus der Luft zieht.
In den neuen Impfstoffen ist kein Quecksilber (Thiomersal)?
Es gibt inzwischen 32 verschiedene Bezeichnungen für Quecksilber in Impfstoffen, es ist in nahezu jedem Impfstoff enthalten. Als Ersatz für Thiomersal wird aber nichts besseres verwendet, nämlich Phenoxyethanol, das als nerven- und nierenschädigend bekannt ist.
Hier gilt immer noch: Die Dosis macht das Gift.
Übrigens wird Phenoxyethanol auch in Kosmetikprodukten benutzt wofür die Kosmetikverordnung eine Konzentration von bis zu 1% gestattet. Mit jeder Verwendung einer Hautcreme nimmt der Körper also ein vielfaches an Phenoxyethanol ein die in einer Dosis einer Impfung enthalten ist, 25 mg. Warum geht der Autor dagegen nicht auf die Barikaden?
Wer ist glaubwürdiger: Befürworter oder Kritiker?
Wer ist Ihrer Meinung nach glaubwürdiger, die Impfkritiker die keinerlei Nutzen und materiellen Verdienst aus Ihrer Arbeit ziehen, oder die Ärzte und Pharmalobby, mit Ihrer Milliardenschweren Industrie dahinter, für welche Impfen ein gigantisches Geschäft ist? (zum Beispiel Kostet 1 Dosis Windpockenimpfstoff in der Schweiz 650 Franken = ca. ÖS 5000,-)
Soso, 1 Dosis Windpockenimpfstoff kostet 650 CHF, also ca. 540 €, warum bekommt man dann Priorix-Tetra in dieser Apotheke für glatte 70 € incl. 14% MWST angeboten? Da wird dann auch gleichzeitig gegen Masern, Mumps, Röteln und Windpocken geimpft.
Wie gesagt, so langsam glaube ich dass der Autor seine Informationen einfach erfindet und beende hiermit diese Analyse, da es mir unsinnig erscheint noch viel mehr Zeit damit zu verbringen.
Glaubwürdiger sind die die Fakten darlegen, unglaubwürdiger die, die lügen und durch Unkentniss der Sachlage glänzen.
Kommentare
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Daniel schrieb am 11.10.2012
Ahhhh… Danke. Als ich heute diesen Unsinn bei Bekannten in der Timeline sah wollte auch greifbare Gegenargumente suchen… und nun gefunden. Danke dafür!
Daniel schrieb am 11.10.2012
»Gegenargumente«, so verdeht bin ich schon selbst. »Widerlegung falscher Aussagen« müsste es heißen. Beste Grüße.
Malte schrieb am 21.10.2012
Das Problem ist, dass es zu viele Leute gibt, die etwas Geschriebenes sofort fürwahr halten. Wenn man dann mit obigen Argumenten ankommt, werden plötzlich alle Statistiken dort hinterfragt und als potenziell falsch angesehen... Und generell sind wir viel zu schlecht im Einschätzen von Wahrscheinlichkeiten und Risiken: 1 aus 14 Mio beim Lotto - warum nicht ausgerechnet ich? 1 aus 1000 stirbt vom Rauchen, warum ausgerechnet ich?
Marion Barthel aus Lüneburg schrieb am 21.10.2012
Ja, da hast du recht. Impfungen haben auf jeden Fall einen Sinn, wenngleich die signifikante Rate an Nebenwirkungen so gering wie möglich sein sollte, bis es denn zu einer Impfung kommt. Keiner möchte sich freiwillig krank impfen lassen.
Peer Sander aus Berlin schrieb am 26.10.2012
Sehr gut aufgedeckt, ich denke über das Thema Impfen gibt es im Jahr 2012 keine zwei Meinungen mehr!
Sabine schrieb am 28.10.2012
Endlich mal sachlich mit NACHWEISEN alles belegt. Da kann man nichts mehr sagen. Diese Fakten muss man sich auf der Zunge zergehen lassen.
Eva aus Dortmund schrieb am 26.12.2012
Ein sehr gut recherchierter Artikel. Ich denke allerdings, man sollte abwägen, gegen die schweren Krankheiten sollte man sich in jedem Fall Impfen lassen, aber ob man sich jedes Jahr gegen die Grippe Impfen lassen sollte muss jeder für sich entscheiden.
Kredit4U schrieb am 18.01.2013
Danke für den sehr informativen Artikel!
Hüpfburg aus kleve schrieb am 25.01.2013
Ich kann Ihren Artikel nur zu 100% unterschreiben - Stichwort Formaldehyd!
Viola schrieb am 26.01.2013
Gerade wieder im Kindergarten die Diskussion gehabt - es gibt echt einige Unverbesserliche, bei denen man sich auch mit den Argumenten den Mund fusselig redet.
Kai schrieb am 17.04.2013
Allerdings hat man solche Probleme ja in allen "wissenschaftsgetriebenen" Problemfällen. Immer gibt es neue Erkentnisse und ein neuer Wissenschaftler sagt etwas anderes. Wem man Glauben schenken kann ist da schwierig.
Danke für einige neue Impulse!
Jeena Paradies aus Varberg / Schweden schrieb am 17.04.2013
Naja, Kai, ich denke du sattelst das Pferd von Hinten auf. Es ist der größte Vorteil der Wissenschaft gerade dass sie ihre Meinung ändert wenn neue Beweise und Erkentnisse auftauchen.
Denn seien wir mal ehrlich was ist denn die Alternative? Dogmatismus der sich von Evidenz nicht einschüchtern lässt und zur not die Leute mit Gewalt dazu zwingt zu behaupten dass Grün Rot ist weil es so im Dogma steht auch wenn es offensichtlich nicht stimmt.
Andreas aus Nürnberg schrieb am 09.07.2013
Sehr guter Artikel. Kann dem nur zustimmen und halte es auch für unverantwortlich seine Kinder nicht impfen zu lassen.
Viele Grüße
Andy
hex schrieb am 28.07.2013
Beim letzten Punkt würde ich wirklich gerne wissen, wie viel Geld die Authoren von den bekannteren Impfkritischen Büchern so im Jahr damit verdienen (absolut/ in Prozent vom Gesamteinkommen)... und wie viel die Pharmaindustrie wohl einnehmen würde, wenn die Impfungen auf null zurückgehen würde und die Medikamente zur Linderung der Komplikationen dieser Krankheiten plötzlich extrem in der Nachfrage ansteigen würden.
Gibt es eigentlich schon die Verschwörungstheorie, die Pharmalobby habe die Gerüchte wie etwa die Verbindung zwischen Masernimpfung und Autismus selbst in die Welt gesetzt, damit diese Krankheiten nie ausgerottet werden und sie einen endlosen Absatz für ihre Impfstoffe haben? xD
Jan aus Jena schrieb am 09.08.2013
Sehr interessante Studien, die ihr hier verlinkt. Also ich bin bislang nicht zum Impfen gegangen, wenn es um Grippe usw. ging. Aber die generelle Sinnhaftigkeit würde ich nie in Frage stellen. Echt der Wahnsinn, dass manche Leute da noch dagegen argumentieren.
Ben aus Frankfurt schrieb am 29.12.2013
Interessant ist die Studie, aber aus meiner Sicht geht sie doch deutlich zu kurz. Hier werden Schlüsse anhand von wenigen Zahlen gezogen. Dabei werden andere gesellschaftliche Faktoren gänzlich außen vor gelassen. Wissenschaftlich gesichert sind die aussagen nicht, daher finde ich es gut, dass du am Ende abbrichst
http://www.asgalacticos.be aus http://www.asgalacticos.be schrieb am 20.04.2015
http://jeenaparadies.net/weblog/archive.php?show=30
Max aus Nürnberg schrieb am 14.05.2015
Ein lästiges Thema, die Anti-Impf-Begründungsversuche. Und IMHO tatsächlich gefährlich, Unsicherheit zu etablierten Impfungen zu verbreiten, über die es bereits langjährige Erfahrungen gibt.
Das einzige Potenzial zur Argumentation *gegen* Impfungen sehe ich bei Dingen wie Vogelgrippe bzw. was auch immer perdiodisch medial hochgekocht wird. Insoweit man da Impfungsempfehlungen mit stark kommerziellem Interesse und "fragwürdig schnell" entwickelten Wirkstoffen (bitteschön hinterfragt von *mehreren* Experten - gemeint sind Ärzte und Pharmakologen) anführt, also dagegen kritisch zu sein finde ich okay ;)
Aber hey, wirklich nicht gegen etablierte Piekser, die Leben retten können! Und nicht nur den Betroffenen selbst schützen, sondern auch (hochgestochen) die ganze Gesellschaft, die dadurch ein bisschen gesünder wird (ein Überträger weniger)...
Gutscheinportal aus Hamburg schrieb am 09.02.2016
Natürlich sind Impfungen gegen schlimme Erkrankungen unwahrscheinlich sinnvoll und wichtig. Allerdings halte ich den inflationären Umgang mit Impfungen für riskant. Daher würde ich auch beispielsweise niemals eine Grippe-Impfung machen ...