Spastiker im Internet 01. July 2005 um 23:36 Uhr /
Als ich letztens so durch das Internet gestreift bin sind mir immer wieder mal ganz kleine Buttons, oder auch Checkboxen aufgefallen. Warum sie mir auffielen? Nun, ich kenne jemanden, der ist Spastiker, das ist eine Krankheit für die er nichts kann. Durch diese Krankheit ist er zum echten Grobmotoriker geworden. Dennoch versucht er durch das Internet Kontakte zu pflegen, Produkte, die er braucht zu bestellen und anderes zu tun. Dazu braucht er spezielle Hardware und hat sich einen solchen spezial Spastiker Joystick gekauft:
(sorry, habe kein besseres Bild gefunden; Bildquelle)
Dies ist sein Mausersatz. Er fährt damit wie bei einem Spiel auf dem Monitor herum und hat auch große Tasten zum klicken. Das geht aber alles andere als einfach, da er manchmal ganz unkontrollierte Bewegungen macht – was beider Maus bedeuten würde, dass der Mauszeiger gleich auf der anderen Seite des Monitors landet - mit dem Joystick wird das ziemlich kompensiert, so dass er vielleicht nur drei oder vier Zentimeter vom Kurs abweicht.
Negativbeispiele
Gimmicks
Extrem aufgefallen ist es mir bei einer Seite, die versuchte das GUI des Browsers mittels JavaScript nachzubauen. Dazu haben sie kleine Bildchen sie dieses hier gebaut: . Das »coole« sollte jetzt sein, den Text in einem nebenstehenden
div
mittels JavaScripts onmouseover();
beim drüber halten der Maus zu scrollen.
Ich sehe Ihn schon mit all seiner Kraft versuchend das 11 mal 11 Pixel große Button zu treffen, von 5 Sekunden drauf bleiben um die paar Zeilen Text zu lesen braucht er nicht einmal zu träumen wagen.
Navigationsmenüs
Dann gibt es auch immer noch große Seiten von diversen Zeitungen, aber auch andere, die ihr gesamtes Angebot versuchen mit einem PopUp Menü darzustellen. Ihr kennt das doch ein Langes Menü mit zig Einträgen und wenn man mit der Maus drüber geht öffnet sich ein »Layer« auf den man mit der Maus drauf kann um eine Menüebene tiefer einzusteigen (ein Beispiel: http://www.tnt.de). So kann es dann auch über mehrere Ebenen runtergehen.
Ich muss ehrlich gestehen, dass da sogar ich meine Probleme habe mich durch die Navigation zum richtigen Punkt zu navigieren, für jemanden, dem das feinmotorische Feingefühl fehlt ist es gänzlich unmöglich da irgendwohin zu kommen. Zum Glück verschwinden solche Seiten so langsam aus dem täglichen Internetleben.
Positivbeispiele
Browser GUI
Die Browserhersteller stecken sehr viel KnowHow in ihre GUIs, und das machen sie eigentlich auch sehr gut. Man sollte die Leute doch einfach diese ausgereifte Technik nutzen lassen und sie nicht zu irgendwelchen unausgereiften und diskriminierenden Lösungen zwingen. Es ist schon sinnvoll, dass man beim Scrollen mit der Maus nicht immer direkt über der Scrolleiste sein muss, es ist auch sinnvoll ein Scrollrad zu benutzen um noch an die Informationen heranzukommen, die weiter unten sind.
Meiner Meinung nach sind sogar diese »Schrift vergrößerungs Icons« unnütz, denn der Browser kann das sowieso viel besser machen, ja sogar der Internet Explorer. Es reicht nur die Barrieren, die das nutzen dieser Technik verhindern versuchen wegzulassen. Das spart Zeit, Geld und Nerven, vor allem bei Kunden unserer Kunden.
Große Navigationspunkte zum klicken
Mann sollte auch daran denken, einzelne Menüpunkte groß genug zu machen, denn gerade diese Links sind enorm wichtig um sich auf der Seite bewegen zu können. Positiv ist mir dabei Dave Sheas Post Fitts Law? in Erinnerung geblieben. Dort sieht man schon allein an den Screenshots wie Design und Zugänglichkeit Hand in Hand arbeiten können — Nein die beiden schließen sich nicht zwangsläufig aus.
Da kann man aber auch viel Boden gut machen, wenn man die Menüstruktur noch einmal überdenkt und sie in kleine sinnvolle Häpchen zerteilt. Man braucht nicht jedes mal die komplette Sitemap herunterladen, nur um den einen oder anderen Artikel zu lesen. Darüber hinaus ist es mit den heutigen CMS auch überhaupt kein Problem mehr Menüs zu erstellen, die beim Klick auf eine besondere Sparte der Seite das Menü für diese erweitern und gleichzeitig eine Zusammenfassung derer Inhalte anzeigen.
Kommentare
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Alexander aus dem guten alten Mannheim schrieb am 02.07.2005
Hi Jeena,
Findest du sie alleine?
1 Tippfehler
1 Satzstellungsfehler
4 Rechtschreibfehler
diverse Kommata-Fehler
Außerdem:
Ist es für ihn vielleicht einfacher, Lynx zu benutzen?
Gruß
Alexander
Jeena Paradies aus Varberg schrieb am 02.07.2005
Hm, probieren kann ich es ja sie zu finden.
Um Lynx zu benutzen müsste er gut mit einer Tastatur umgehen können. Außerdem müsste er auf alle Grafiken verzichten wollen, das will er ja nicht, er ist ja nicht blind. Außerdem kann Lynx kein JavaScript, was bei vielen Seiten Zugangsvoraussetzung ist.
Alexander aus dem guten alten Mannheim schrieb am 02.07.2005
Hi Jeena,
> Hm, probieren kann ich es ja sie zu finden.
Wenn du sie selbst suchst und findest vermeidest du sie wahrscheinlich später.
> Außerdem kann Lynx kein JavaScript, was bei vielen Seiten Zugangsvoraussetzung ist.
-> Noch eine Barriere, die verboten gehört.
Was mir aber gerade noch eingefallen ist:
Kann man Opera nicht über eine Spracherkennung steuern?
Gruß
Alexander
rico aus dresden schrieb am 02.07.2005
Felix Riesterer aus Ellwangen an der Jagst schrieb am 02.07.2005
Jeena Paradies aus Varberg schrieb am 02.07.2005
Alexander aus dem guten alten Mannheim schrieb am 03.07.2005
Hi,
Ich habe ein Möglichkeit gefunden, zu testen,
ob ein Spastiker vermutlich mit einer Webseite
zurechtkommen würde:
Man versucht mit einer optischen Maus zu navigieren,
die man ein paar mm über dem Mauspad hält
und sehr schnell eingestellt hat.
Die unkontrollierten Bewegungen des Spastikers
werden dadurch simuliert, dass man die Maus
in der Luft nicht ruhig halten kann.
Was haltet ihr davon?
Gruß
Alexander
Michael L. schrieb am 04.07.2005
das stellt keine Lösung des Problems dar - das ja nicht nur Spastiker sondern auch ältere Menschen trifft - aber sollte man da nicht den "Tabulator" nutzen/empfehlen ?
Jeena Paradies aus Varberg schrieb am 09.07.2005
Das Problem beim Tabulator ist, dass nicht alle Seiten eine Navigation mittels Tabulator ohne weiteres erlauben. Viele nutzen JavaScript um Mausereignisse wie klicken oder drüberfahren um essentielle Bestandteile der Seiten zugänglich zu machen. Warum sollte er auf all diese Informationen verzichten wollen?