Wer nichts zu verbergen hat 27. October 2006 um 07:17 Uhr / Censure
Perun macht unter dem Titel Wer nichts zu verbergen hat ...
auf die Heise Meldung aufmerksam: Kinderporno-Razzia nach IP-Verwechslung in falschem Haushalt
in der es darum geht wie es einer Familie erging, die nichts falsches gemacht hat, aber dennoch jetzt mit dem Stempel »Kinderpornografie« leben muss.
Das erinnerte mich an den wirklich überaus lesenswerten Artikel Wer nichts zu verbergen hat, hat auch nichts zu befürchten
auf Telepolis. Der Artikel ist ziemlich lang, aber es lohnt sich in jedem Fall ihn mal durchzulesen, denn er diskutiert genau diesen Fall, auf den Perun aufmerksam machte, nur allgemeiner.
Es ist nämlich leider überhaupt nicht wie uns überwachungswütige Politiker vorgaukeln, dass wenn jemand nie gegen das Gesetz verstößt, er auch nie in irgendeiner Form (unrechtmäßig) bestraft wird. Überall arbeiten nur Menschen, die Fehler machen können und auch für Korruption zugänglich sind. Und wenn man erst mal angeklagt wird etwas gemacht zu haben ist man in vielen Augen automatisch schuldig, die Wahrheit interessiert dann nämlich fast nicht mehr. Kleines Beispiel gefällig? Michael Jackson, das Gericht sagt er sei unschuldig, aber durch das ganze drumherum hat er jetzt den Ruf eines Kinderschänders weg, egal wie das Gericht entschieden hat und was wirklich geschah.
Der Telepolis Artikel geht da noch viel Tiefer, ist aber dennoch sehr verständlich geschrieben, also absolute Leseempfehlung von mir.
Kommentare
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Sven schrieb am 28.10.2006
Im Grund genommen kann man es doch so zusammenfassen:
Mit dem Argument "Wer nichts zu verbergen hat, hat auch nichts zu befürchten" läßt sich jegliche schärfere Sicherheitsmaßnahme rechtfertigen.
Als Resultat erhalten wir ein System von Staatsgewalt, welches sich von "Wer einmal das Gesetz übertritt, mit dem spricht man ein ernstes Wort" wandelt hin zu "Wer einmal das Gesetz übertritt, wird einstweilig erschossen". Was zwangsläufig dazu führt, dass auch die rechtschaffenen Bürger sich angstvoll von den gesetzlichen Grenzbereichen fernhalten - und trotzdem nicht hoffen dürfen, unversehrt durchzukommen.
Sancho schrieb am 29.10.2006
Struppi aus Mainz schrieb am 17.11.2006
Das Überwachung nicht unbedingt zum Schutz des Bürgers dient, sondern oft eher zum Schutz des Staates, da müssen wir in Deutschland gar nicht mal Science Fiction bemühen, es reicht ein Blick in die Geschichtbücher. Und mit Sicherheit haben solche Maßnahmen oft nichts zu tun, sondern mit dem Bedürfniss der Kontrolle.