Soll man lange Artikel aufteilen? 09. November 2007 um 08:53 Uhr / Webdesign
Mobil im Internet
Ich pendle jeden Tag insgesammt 2 Stunden zur Arbeit und zurück, das tue ich mit dem Zug. Deshalb habe ich mir ein G3- (UMTS) Modem angeschafft. Damit kann ich wärend der ganzen Reise ins Internet. Das funktioniert auch prima, nur manchmal gibt es Löcher in denen ich keinen Internet-Anschluss habe.
Normalerweise lese ich dann entweder in meinem Feedreader, und hab deshalb nur volle Artikelfeeds drinn, Heise oder eine der großen Zeitschriften wie Stern Online oder Spiegel Online. Allen gemeinsam ist, dass sie auch lange Artikel auf einer HTML-Seite darstellen und nicht künstlich auf mehrere verteilen. Doch ab und zu ist da irgendwo ein interessanter Link zu einem Artikel in einer anderen Onlinezeitschrift.
Ich lese also so vor mich hin und mitten drin hört er auf. Es gibt aber einen Link "Nächste Seite", ich klicke drauf und merke dass ich wieder einmal in diesem netzlosen Loch bin. Und genau das ärgert mich, ich hätte gerne den Artikel gelesen, muss das aber aus dem unsinnigen Grund unterbrechen weil er auf mehrere Resourcen verteilt wurde, ohne dass es, meiner Meinung nach, notwendig und sinnvoll wäre.
Luxusproblem?
Mir wurde vorgeworfen, dass das ein Luxusproblem ist. Dass nur Leute die Mobil auf das Internet zugreifen auf dieses Problem stoßen. Das stimmt auch, zum Teil. Die andere Seite der Medalie ist, dass das während der Woche eigentlich die einzige Zeit ist in der ich die Möglichkeit habe mich auf diese Art weiterzubilden. Auf der Arbeit gibt es für so etwas keine Zeit und zu Hause bin ich entweder am Joggen, Schlafen oder mit meiner Tochter beschäftigt. Für mich sind nicht die 20 EUR für die G3- (UMTS) Flatrate im Monat Luxsus, sondern dass man so viel Zeit übrig hat, dass man sich zu Hause hinsetzen kann und lange Artikel im Internet lesen kann. Nur mal so als Anmerkung ;-).
Aufteilen oder doch lieber nicht?
Wenn man mich fragt, nein, auf keinen Fall aufteilen, denn ich sehe keinen wirklichen Vorteil darin. Man kann es nicht sinnvoll ausdrucken, mobile Internetzbenutzer werden genervt und man muss extra klicken und auf die neue Seite warten.
Ein paar Gründe fallen mir natürlich ein, aber so richtig überzeugend finde ich sie nicht. Man will sehen wie weit die Leute den Artikel lesen, man mächte mehr Pageimpressions und man möchte mehr platz für Werbung. Aber vielleicht hat einer der Leser noch Ideen die dafür sprechen?
Und natürlich sollte man es machen, wenn der Artikel selbst keiner Ist, sondern eher eine Artikelserie, die aus mehreren Artikeln besteht.
Kommentare
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at schrieb am 09.11.2007
Eine thematisch gegliederte Reihenfolge, wie etwa bei SelfHTML, halte ich für sehr sinnvoll und in jedem Fall einer klassichen Paginierung deutlich überlegen, weil schlicht mediengerecht.
Orlando schrieb am 09.11.2007
Ich bevorzuge längere Texte auf einer Seite, da ich dann die Suche des Browsers besser nutzen kann. Auch lässt sich eine Gesamtübersicht besser auf Relevantes hin scannen als ein Sammelsurium an Seiten.
Die Page Impressions interessieren mich als Nutzer nicht. Anbieter, denen das Text-Rauschen-Verhältnis auf einer langen Seite zu gering ist, müssen eben an mehreren Stellen werben.
Clemens aus Bamberg / Deutschland schrieb am 09.11.2007
Längere Artikel zu splitten finde ich nur dann sinnvoll, wenn man eine Artikelserie daraus macht (also den Artikel nicht komplett auf einmal, sondern sequentiell veröffentlicht).
Ansonsten hasse ich gekürzte Feeds.
Xjs aus Ketsch / Germany schrieb am 09.11.2007
Ich finde Aufteilung nur sinnvoll, wenn auf jeder Seite große Datenmengen (>200KB) sind. Bei nur-Text kann man auch die Scrollfunktion des Browsers verwenden, die rostet ja sonst ein ;-).
Christian Seiler schrieb am 10.11.2007
Ich lese auch lange Artikel lieber an einem Stück. Allerdings scheinen alle (einschließlich mir), die hier bisher geantwortet haben, eher Menschen zu sein, die viel mit Technik umgehen.
Menschen, die weniger technikorientiert sind, scheinen (meiner subjektiven, sich auf keinerlei empirischen Daten stützenden Erfahrung nach ;-)) eher aufgeteilte Artikel zu mögen.
Könnte man nicht auch einen Mittelweg gehen? Zum Beispiel könnte die Seite selbst den ganzen Inhalt bereits enthalten in Textform und JavaScript würde dann für das wahlweise anzeigen von nur bestimmten Bereichen führen? Bei deaktiviertem JavaScript würde weiterhin der komplette Artikel angezeigt werden, Suchmaschinen könnten alles indizieren. Zudem wäre ein Anzeigemodus "Alles Anzeigen" auch leicht zu realisieren (die JS-Änderungen halt rückgängig machen). Man müsste halt etwas Aufwand hineinstecken, damit zum Beispiel auch Anker korrekt angesprungen werden (d.h. den richtigen Abschnitt einblenden, Scrollpositions-Gedöns beachten, ...). Was haltet Ihr von der Idee?
Xjs aus Ketsch / Germany schrieb am 10.11.2007
Ich finde sie gut, aber ich kann mir vorstellen, dass große Websiten-Betreiber wie z. B. Heise nicht den Aufwand betreiben wird, nur um uns paar Geeks zufriedenzustellen.
Benni Graf aus Bad Waldsee/Germany schrieb am 11.11.2007
Götz aus Stockholm / Schweden schrieb am 12.11.2007
Also ich mag auch lange Artikel auf einer Seite lieber. Die Zeit hat das, finde ich, ganz erträglich gelöst, sie sollten nur die Default-Ansicht ändern.
Übersichtlichkeit ist kein Argument. Mann kann einen Text auch mit Überschriften, ohne sie auf extra Seiten auszulagern, sinnvoll gliedern. Ganze Bücher machen das schließlich so. Dort wird etwas in der Regel ja nicht auf mehrere Seiten aufgeteilt, daß der Verlag mitprotokollieren kann, wer wann wie weit liest, sondern einfach weil eine Seite nur eine bestimmte Größe hat und nicht mit unendlich viel Text gefüllt werden kann.
Natürlich gibt es Artikel, bei denen mehrere Seiten durchaus sinnvoll sind, in einigen Tutorials wohl zum Beispiel, aber die typischen Zeitungs- und Zeitschriftenartikel finde ich definitiv auf einer einzigen Seite sinnvoller und besser aufgehoben. Was mir gerade erst beim Schreiben einfällt: Im Hinblick auf Suchmaschinen sind "einseitige Artikel" doch auch an sich sinnvoller. Von wegen Kontext und so - man weiß, daß irgendwelche Begriffe in einem Text vorkamen, aber weiß man noch, ob sie auf verschiedenen Seiten des Textes standen? Meist wahrscheinlich nicht ...
Ob man die Seite nun noch mit JavaScript verwurstet oder nicht wäre mir egal, solange ich sie auf einer Seite anschauen kann und sie nicht beim Neuladen wieder "eingeklappt" wird (dazu müßte man dann vermutlich Cookies bemühen ...). Wobei diese Aufklapp-Zuklapp-Spielerei ein "Problem" hat: Verlinke ich eine Seite und sie wird per default "zugeklappt" angezeigt, braucht der Leser schon mindestens einen Klick mehr, um den Text zu lesen. Manche Leser "blicken" das vielleicht auch nicht, oder haben keine Lust auf eine zweite Seite - weil sie denken, es müßte etwas nachgeladen werden, was natürlich auch wieder Zeit brauchen würde.
Ich würde also zu dem Schluß kommen, daß das benutzerfreundlichste nach wie vor einfach eine gewöhnliche, gegebenenfalls mit Überschriften strukturierte, Seite ist. Fließtext auseinanderreißen klingt doch schon geradezu paradox ...
Grüße,
Götz
Jeena Paradies aus Varberg / Schweden schrieb am 12.11.2007
Es wäre interessant zu sehen wie viele auf der Seite der Zeit auf den Link "Diesen Artikel auf einer Seite lesen" klicken, und danach umgedreht wenn das die Defaulteinstellung wäre, wie viele es wirklich so nervt dass sie aktiv auf den Link für mehrere Seiten klicken.
Diana schrieb am 14.11.2007
Hab mich kürzlich auch über einen aufgeteilten Artikel geärgert. Ich wollte nämlich gerne die Druckansicht als PDF speichern. Aber 10 mal auf Druckansicht und speichern drücken, war mir dann doch zu blöd.
Robert aus Siegen, Germany schrieb am 20.11.2007
Thorsten aus Frankfurt schrieb am 21.11.2007
Ich weiß noch wie mein Professor einmal sagte "jeder Text, den man scrollen muss, ist zu lang". Nach ihm muss Text am Bildschirm kurz und vor allem strukturiert sein. Der Mensch liest lange Texte ungern am Bildschirm und druckt sie sich dann lieber aus.
So ganz stimme ich dem zwar nicht zu (es kommt sicher auch auf das Thema an), ich habe aber auch schon oft eine Seite weggeklickt, wenn mir zuviel Text begegnete.
Jeena Paradies aus Varberg / Schweden schrieb am 22.11.2007
Es wird ja nicht weniger Text nur weil man ihn auf mehrere Seiten aufteilt. Ich selbst lese auch nie wirklich dicke Bücher.
Robert aus Siegen, Germany schrieb am 22.11.2007
Hi Jeena,
der Askimet-Spamfilter hat gestern vermutlich einen Beitrag von mir geschluckt, weil dieser einen Link enthielt, der sehr gut zur Diskussion passt und etwas Licht ins Dunkel bringen könnte, da diese Frage/Problematik immer wieder aufkommt.
Ist der Beitrag nun im Datennirvana gelandet oder nur in einem Spamordner, wo Du nur hin und wieder reinschaust? Ich poste ihn auch gerne nochmal. War kein Spam, sondern ein Link zum Usability Guru Himself :-)
Grüße aus Siegen,
Robert
Thorsten Rockstar aus Ebern / Germany schrieb am 25.11.2007
mobiles internet mag zwar noch nach luxus klingen, aber wie lange wird das noch so sein? apples iPhone wird zwar nicht alleine die wende bringen, doch schon sind die ersten clones unterwegs um die iPhone-features auch der breiten masse zu bringen. da ich die leistungsfähigkeit der aktuellen funkdatennetze als deutlich schwächer und empfindlicher einschätze als die konventionelle DSL-technik, könnte das auch bald ein umdenken im webdesign zur folge haben. alleine um vielleicht den traffic in zaum zu halten.
ich habe ausserdem den eindruck, dass sich das leseverhalten des gemeinen internetnutzers auch geändert hat. seit dem breiten aufkommen von blogs und anderen dynamischen webinhalten haben texte eine neue qualität bekommen. ich kann jemanden ein stück weit näher kennenlernen, wenn ich seinen blog verfolge. der persönliche faktor macht den text auch interessanter.
Robert aus Siegen, Germany schrieb am 29.11.2007
Sehe gerade, dass der Beitrag doch nicht im Datennirvana gelandet ist.
Und: Mir ist gerade aufgefallen, dass ein Klick in der Navi auf "Webdesign" einen 404er zurückgibt. Ist bestimmt nicht so gewollt.
Gruß aus Siegen,
Robert
Heman schrieb am 08.02.2008
Schon mal nen w3c Artikel gelesen?
Alles auf einen Blick mit Ankern vernüpft. Die Scrollleiste wird beinahe infinitesimal klein!
Markus aus Grafing schrieb am 15.04.2008
mobil im Internet zu sein ist mittlerweile wirklich kein Luxus mehr, sondern entwickelt sich eher zum Standart.
Mir sind grundsätzlich Texte am Stück lieber, dafür kann man ja scrollen. Selbst wenn ein Artikel extrem lang ist und etwas mehr Ladezeit benötigt, sollte das eigentlich niemanden stören, da man ja in der Regel von oben anfängt zu lesen, ob dann unten noch geladen wird ist doch egal.
Hermann Sander schrieb am 21.04.2008
Bei der rasanten Entwicklung werden in wenigen Jahren viele Dienste über das moblie Internet funktionieren
und die Funklöcher werden der Vergangenheit angehören.
Xjs aus Ketsch / Germany schrieb am 22.04.2008
Nicht aufzuteilen hat aber auch den Vorteil, dass man, wenn man eine Seite drucken oder archivieren will, nicht alle Versionen zusammenbauen muss.
Alexander aus Warwick schrieb am 07.05.2008
Ich bin auch eher fürs nicht Aufteilen. Die Verbindungen werden immer besser und die Funklöcher immer kleiner. Gerade beim drucken hat das nicht aufteilen eben extremen Vorteil.
Jens aus Germany schrieb am 17.03.2009
Ich bin ebenfalls gegen das Aufteilen. Einige News-Anbieter machen das ja gerne um mehr Seiten zu erzeugen, aber wenn ich nach 5 Sätzen immer wieder auf eine neue Seite umblättern muss, dann gehr mir das teilweise sehr aufs Gemüt. Manchmal sind die Seiten dann auch noch sehr langsam beim Aufbau, dass nervt. Ab und zu sollte man auch für Nutzer programmieren und nicht für Suchmaschinen.
SchaukelStuhl schrieb am 10.10.2009
Hab mich kürzlich auch über einen aufgeteilten Artikel geärgert. Ich wollte nämlich gerne die Druckansicht als PDF speichern. Aber 10 mal auf Druckansicht und speichern drücken, war mir dann doch zu blöd.
kaiser aus plochingen schrieb am 27.10.2009
bei mir ist es auch immer wieder so , dass die Verbindung nicht konstant hält. Ehrlich: ich habe mittlerweile wieder zur guten alten Zeitung gegriffen.
Sylvester aus Amsterdam schrieb am 29.10.2009
Es spricht ja wirklich nix dagegen, dass man den Nutzer entscheiden lässt. Oder auf der Webseite werden die Artikel auf mehreren Seiten angezeigt und die Druckvorschau auf einer Seite.